zirbeDie knorrige Zirbe wird häufig als „Königin der Alpen“ bezeichnet, doch sie ist mehr als ein Symbol. Ihr Holz wird gerne für Möbel und Innenausstattung verwendet. Die ätherischen Öle verbreiten einen unverwechselbaren Duft und werden gezielt zur Raumerfrischung, in Kosmetikprodukten und Wellness-Anwendungen eingesetzt. Viele sind der Meinung, dass Zirbenholz im Raum sogar einen besseren Schlaf fördert. Freunde des hochgeistigen Genusses schätzen den Zirbenschnaps, der natürlich im Urlaub in den Bergen am besten schmeckt. 

 

Es gibt einen, der lange als Schädling für Zirben galt, dem wir aber viel zu verdanken haben, wenn es um ihre Verbreitung geht: der Tannenhäher. 

Er ist in den Nadelwäldern von den Alpen bis nach Skandinavien bzw. über den Eurasischen Raum bis nach Japan verbreitet. Im Sommer ernährt er sich von Insekten, Eidechsen, Fröschen, Vogeleiern und Beeren. Im Winter verspeist er mit Vorliebe die Samen von Nadelbäumen und Haselnüssen. Dabei hat es ihm die Zirbe mit ihren großen und gehaltvollen Samen, den „Zirbelnüsschen“, ganz besonders angetan. Im Herbst legt der Tannenhäher Depots für den Winter an. Dabei hackt er ein Loch in den Boden und weitet es mit dem offenen Schnabel aus, um die Samen darin zu verstecken. Jeder Vogel legt tausende solcher Vorratsdepots an, die er auch im tiefen Schnee problemlos wieder findet. Wie er das macht, ist bislang noch ein Rätsel. 

Die Zirbensamen unterscheiden sich wesentlich von den Samen anderer Nadelhölzer. Sie sind ungeflügelt und relativ schwer. Zwischen 40 bis 100 Mal mehr wiegen Zirbensamen im Vergleich zu Kiefernsamen oder Fichtensamen. Das bedeutet, dass sie sich vom Wind nicht sehr weit tragen lassen. Und genau hier kommt der Tannenhäher ins Spiel. Er bringt die Zapfen zu einem sicheren Ort und „meiselt“ mit dem Schnabel die Schuppen weg, um an die Zirbelnüsschen zu gelangen. Diese verstaut er in seinem Kehlsack und versteckt sie später in seinen Lagerplätzen. Bis zu 15 Kilometer weit weg und vor allem auch in höhere Lagen bringt der Tannenhäher seine Beute. 47.000 bis 109.000 Samen versteckt jeder Vogel pro Herbst in jeweils etwa 6.000 Depots, von denen er im Winter etwa 75 bis 80 % wieder findet. Obwohl die Verstecke oft ungünstig für die Keimung sind, treiben immer wieder genug Samen aus, um den Bestand der Zirbe zu sichern. 

So ist der Tannenhäher der wichtigste Faktor bei der Verbreitung der Zirbe und die Zirbe mit ihren hochkalorischen Samen für den Tannenhäher eine der wichtigsten Nahrungsquellen im Winter.  

Wir wünschen viel Freude bei ihren Spaziergängen und Touren durch unsere Zirbenwälder und vielleicht können Sie ja einen Tannenhäher erspähen oder seine markanten Rufe hören.