Alljährlich – zumindest, wenn es Corona erlaubt – findet in der Hofburg in Brixen die atemberaubende Licht- und Musikshow „Solimans Traum“ statt. In diesem besonderen Märchen geht der Elefant Soliman auf eine zauberhafte Traumreise.
Die Geschichte hat einen wahren Kern. Der echte Soliman war ein indischer Elefant, der im 16. Jahrhundert als Geschenk von Johanna von Spanien an den späteren österreichischen Kaiser Maximilian II. nach Wien reiste.
Der Elefant war mit seinem Mahut, dem Pfleger, von einer portugiesischen Kolonie im heutigen Sri Lanka über Goa in Indien nach Spanien gebracht worden, wo ihn Maximilian 1551 übernahm. Das exotische Tier sollte ein Symbol seiner Macht sein und erhielt den Namen Soliman nach Sultan Soliman als Zeichen der Unterwerfung dieses Feinds. Von Spanien reisten Maximilian und seine Familie mit einem stattlichen Gefolge und dem Elefanten nach Barcelona, von wo aus sie auf einem Schiff nach Genua gelangten. Der Weg des Elefanten führte weiter nach Trient, wo gerade das Konzil tagte. Soliman wurde zur Attraktion. Ein Abbild des Elefanten aus Holz wurde errichtet und daraus ein Feuerwerk entzündet. Weiter ging die Reise nach Bozen, wo es trotz Verhandlungen nicht gelang, ein ähnliches Spektakel wie in Trient zu inszenieren. So schickte Maximilian seine Familie gemeinsam mit Soliman voraus nach Brixen. Kurz vor Weihnachten 1551 traf die Abordnung ein, Soliman wurde in der Scheune eines Gasthofes untergebracht. Der Wirt nutzte seine Chance und ließ an seiner Hauswand ein Fresko des Elefanten anbringen. Seine Herberge nannte er ab da „Zum Hellephant“. Heute erinnert noch das Hotel Elephant daran. Im Jänner 1552 ging die Reise weiter durch das Eisacktal über Sterzing und den Brenner nach Innsbruck und von dort über Passau nach Wien. Dort zog der Elefant Anfang März triumphal ein und wurde zur Attraktion. Leider verstarb er bereits 1553 noch im Jugendalter von 13 Jahren, vermutlich aufgrund falscher Haltung. (Asiatische Elefanten sind erst mit 15 bis 17 Jahren ausgewachsen und können bis zu 70, sogar 80 Jahre alt werden.)
Soliman erregte unterwegs solches Aufsehen, dass entlang seiner Reiseroute auch heute noch historische Spuren zu finden sind, die an ihn erinnern. Man kann sich vorstellen, wie erstaunlich und außergewöhnlich die Erscheinung des exotischen Riesen für die Menschen des 16. Jahrhunderts gewesen sein muss.
Heute reisen wir schneller und bequemer, falls wir reisen dürfen …
Wir freuen uns riesig, Sie bald bei uns zu begrüßen, auch wenn Sie keinen Elefanten als Attraktion mitbringen!
Bis dahin bleiben Sie gesund und zuversichtlich!