Als „größte Frauenperson Tirols“ oder als das „größte Weib, das je gelebt hat“ wurde Maria Faßnauer zu ihrer Zeit bezeichnet. 

Geboren wurde sie 1879 in Ridnaun als ältestes Kind einer Bergbauernfamilie. Mit drei Jahren begann sie überdurchschnittlich zu wachsen und war mit 15 Jahren bereits 2,17 Meter groß. Natürlich entstand viel Gerede und bald wurden auch Schaubudenbetreiber auf sie aufmerksam. Sie boten der Familie Geld, um die junge Frau als „Attraktion“ auf Jahrmärkten auszustellen. Zunächst lehnte die Familie ab, obwohl sie angesichts der wirtschaftlich schwierigen Zeiten das Geld gut hätten brauchen können. 

1906 begab sich Maria schließlich doch gemeinsam mit ihrer Schwester auf eine Riese durch Europa, die sieben Jahre lang dauern sollte. Wien, Berlin, Hamburg, Brüssel, London, Manchester und viele andere Städte lagen auf ihrem Weg. Gekleidet in Tiroler Tracht mit einem hohen Hut, der sie noch größer aussehen ließ, war sie vom Kohlmarkt in Wien über das Oktoberfest in München bis zur Weltausstellung in Brüssel zu sehen. 
Allerdings bot dieses Leben Maria selbst kaum angenehme Seiten. Sie hatte z. B. keine Möglichkeit, die Reiseziele kennenzulernen. Sie lebte sehr isoliert und durfte sich nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen, denn die Schaubudenbetreiber wollten sich keinerlei Einnahmen entgehen lassen. Als „Riesin“ durfte sie sich anderen Menschen nur bei ihren „Auftritten“ zeigen. Das verdiente Geld sparte Maria für ihre Familie. Ihre Briefe nach Hause sprechen von Heimweh und Einsamkeit. Sie litt aber nicht nur seelisch, sondern auch körperlich, denn das lange Stehen, das von ihr gefordert wurde, bereitete ihr Schmerzen und Beingeschwüre. 


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1913 kehrte sie schließlich nach Ridnaun zurück, wo sie ihre letzten Lebensjahre verbrachte. 1917 verstarb sie im Alter von 38 Jahren nach längerer Krankheit an einer Herzinsuffizienz. 
Zum Glück gehört es längst der Vergangenheit an, Menschen mit ungewöhnlichem Aussehen gegen Geld „auszustellen“. In der Ridnauner Volkskultur ist Maria Faßnauer unvergessen. Eine lebensgroße Nachbildung ist im Bergbaumuseum zu bewundern und beim Ridnauner Kirchtag hat sie als Figur beim großen Umzug einen fixen Platz.