Noch älter als das Geschlecht der Volggers ist im
Ridnauntal die stolze Tradition des Bergbaus. Im
Schneeberg zwischen Ridnauntal und Passeiertal zieht sich auf 2000 bis 2500 m Seehöhe ein
großes Erzlager durch den Bergkamm. Hier war eines der
höchstgelegenen Bergwerke in Europa, in dem jahrhundertelang Silber, Blei und Zink abgebaut wurde. Die erste schriftliche Erwähnung ist aus dem Jahr
1237.
Dabei ist vom „
argentum bonum de sneberch“, also vom „guten Silber vom Schneeberg“ die Rede. Um
1500 erreichte der Bergbau seine größte Blütezeit, als 1000 Knappen in
70 Stollen Silber und Blei schürften. Das nahegelegene Sterzing verdankte dem Bergbau Reichtum und eine kulturelle Blütezeit, die bis ins 16. Jahrhundert andauerte. Heute lässt sich der einstige Glanz noch an den alten Patrizierhäusern und anderen historischen Prachtbauten erkennen. Auch den Knappen brachte ihre harte Arbeit, verglichen mit anderen Zünften, relativ
großen Wohlstand. Dies zeigt sich z.B. an der Kirche St. Magdalena in Ridnaun, die von Knappen errichtet wurde.
Die ehemalige Erzaufbereitungsanlage in Maiern, erbaut ab 1871, Aufn. um 1890
1870 begann der
Abbau von Zinkblende, das den Hauptanteil des Erzlagers ausmacht, jedoch davor kaum verwertet werden konnte. Der Schneeberg wurde das
erste Bergwerk Tirols und eines der bedeutendsten in ganz Europa. Im Talschluss, in
Maiern, entstanden eine
Knappensiedlung,
Werkstätten und eine
große Erzaufbereitungsanlage, in der das Zink von der Schlacke getrennt wurde. Die Anlage, die in den 1920ern auf das Flotationsverfahren umgestellt wurde, ist immer noch voll funktionsfähig und kann bei einem Besuch besichtigt werden. Die europäische Bergbaukrise erreichte aber schließlich und endlich auch das Ridnauntal und
1985 wurde das Bergwerk stillgelegt, obwohl die Anlage noch immer funktionsfähig ist. Mit der Schließung ging die Ära des Bergbaus in Ridnaun zuende, die
800 Jahre gedauert hatte.
Was weltlichen und kirchlichen Herrschern Reichtum und Macht einbrachte, bedeutete für die Knappen schwerste Arbeit. Ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen waren extrem hart und besonders im Winter war ihre Tätigkeit sehr gefährlich. Vielleicht gerade deswegen sind die Traditionen und der Stolz der Knappen noch immer tief in der Kultur des Ridnauntals verwurzelt.