Der Schneeberg, Ridnaun, bestimmte jahrhundertelang die Geschicke der Menschen. Die Erzlagerstätten, die in seinen Tiefen ruhen, bescherten der Region eine wirtschaftliche Blüte. Die großen und edlen Patrizierhäuser der Sterzinger Altstadt in Sterzing zeugen noch heute von diesen Glanzzeiten, in denen die relativ kleine Stadt, dank ihrer günstigen Lage an der Brennerroute und dank des lukrativen Bergbaus, zu einem wichtigen Handelsplatz und zum Gerichtssitz wurde.
Auch die Knappenkapelle St. Magdalena, die von Knappen errichtet und ausgestattet wurde, beweist welche Wirtschaftskraft durch den Bergbau und Bergwerke entstand. In den 1980er Jahren wurde der Betrieb eingestellt, aber die Kultur, die regionale Identität, das gelebte Brauchtum und die einzelnen Familiengeschichten sind nach wie vor tief im Bergbau verwurzelt.
Schneeberg, Ridnaun: die Geschichte
Seit dem Mittelalter befand sich am Schneeberg ein Bergwerk, 1237 wird es erstmals urkundlich erwähnt. Archäologische Funde weisen aber darauf hin, dass hier bereits in prähistorischer Zeit Metalle wie Silber, Zink, Blei usw. gefunden und verarbeitet wurden. Zunächst wurde an der Oberfläche Silber abgebaut, später musste immer tiefer und tiefer gegraben werden. Es folgten silberhaltige Bleierze, Kupfererze und schließlich Zinkblende. Die Arbeit war hart, und mitunter gefährlich und ungesund. Mit Schlägel und Eisen wurden die Stollen von Hand in das Innere des Berges getrieben. Ab dem 17. Jhd. kam Schwarzpulver zum Einsatz, ab den 1920er Jahren wurde mit Dynamit gesprengt. Im 20. Jhd. ersetzten auch allmählich Maschinen und Förderanlagen die menschliche Muskelkraft. Der Abbau wurde effizienter.
Schneeberg - die Lage
Geografisch trennt der Schneeberg das Ridnauntal vom Passeiertal, wirtschaftlich hat der die beiden Täler durch den Bergbau verbunden. Die Bergbautätigkeit verteilte sich auf mehrere Standorte am und um den Berg. Die eigentliche Erzlagerstätte bzw. das Abbaugebiet befand sich in Hinterpasseier. Dort, in 2354 m Seehöhe, kann man auch die Reste der historischen Knappensiedlung St. Martin sehen. Am Talschluss in Meiern, wo heute der Hauptteil der BergbauWelt zu finden ist, befanden sich die Direktion und die neue Knappensiedlung der Bergarbeiter. Von dort führten eine Personenseilbahn und ein Materialaufzug zum Poschhaus, das den Knappen zur Verpflegung diente, mittlerweile ist es leider verfallen. Die Seilbahnen hatten einst die alten Bremsberge und Pferdebahnen abgelöst. Heute sind von den historischen Transportwegen noch deutliche Spuren in der Landschaft sichtbar.
Die BergbauWelt Ridnaun Schneeberg
1985 wurde der Bergbaubetrieb eingestellt. Die Gründe dafür lagen in globalen wirtschaftlichen Entwicklungen, am Schneeberg selbst könnte jederzeit wieder nach Erzen geschürft werden. Heute kann man die BergbauWelt als Schaubergwerk und Museum an vier Standorten erkunden. Historische Anlagen rund um den Schneeberg zeugen von der emsigen Betriebsamkeit früherer Tage, wie z. B. die Bremsberge oder Seilbahnen.
Am Schneeberg liegen das Bergwerk und die ehemalige Knappensiedlung St. Martin, in der die Arbeiter und ihre Familien untergebracht waren. Malerisch schmiegt sich der Ort in die Hochgebirgslandschaft ein und verströmt einen besonderen Zauber. Doch der idyllische Schein trügt, die Lebensumstände in derart exponierter Lage waren schwierig.
Die höchstgelegene Dauersiedlung Europas auf einer Seehöhe von 2354 m entwickelte sich ab 1870. Bis zu 1000 Menschen lebten hier in Spitzenzeiten. St. Martin verfügte über Verwaltungs- und Betriebsgebäude, Wohnhäuser, ein Gasthaus, eine Kirche, eine Krankenstation und eine Volksschule. Das kulturelle und gesellige Angebot umfasste eine Musikkapelle, einen Theaterverein und eine Schützenkompanie.
Dennoch war das Leben schwierig, die kalte Jahreszeit dauerte 9 Monate lang und die Versorgung war schwierig, der Weg mühsam. Die Isolation führte mitunter zu heftigen Konflikten. In den 1960er Jahren wurde St. Martin aufgegeben, die Bewohnerinnen und Bewohner übersiedelten ins Tal nach Maiern. St. Martin war und ist auch heute noch nur zu Fuß erreichbar.
In Ridnaun befindet sich die ehemalige Erzaufbereitungsanlage. Die Bergwerksanlage, vor 150 Jahren war sie hochmodern, heute ist sie ein Denkmal der industriellen Revolution. Hier führt der Poschhausstollen 6 km lang durch den Berg bis ins Passeiertal. Im Schaubergwerk kann man hautnah miterleben, wie der Arbeitsalltag der Knappen und Bergarbeiter aussah und worauf es im Bergbau ankam.
In Steinhaus befand sich das Verwaltungszentrum des Bergbaus im Ahrntal. Der historische Kornkasten aus dem Jahr 1700 war ein Lagerhaus für alle Güter, die im Bergbau benötigt wurden. Heute befindet sich hier ein Museum, das sich der Geschichte der Menschen des Bergbaus und Bergwerks widmet.
Prettau war das Zentrum einer frühen Blütezeit des Bergbaus. Vor 600 Jahren war das „geschmeidige“ Prettauer Kupfer weit über die Grenzen der Region hinaus begehrt. Bis ins 20. Jahrhundert war Prettau der drittgrößte Kupferlieferant in Italien, 1971 wurde der Bergbau hier aufgegeben. Die Grubenbahn bringt Besucherinnen und Besucher tief in den Berg hinein. Hier befindet sich auch der Klimastollen, in dem die Luft sehr rein ist. Eine Wohltat für die Atemwege.
Das Südtiroler Bergbaumuseum in Ridnaun
Südtirol hat viele Museen und auch das Bergwerk in Ridnaun verfügt über eine umfangreiche museale Sammlung. Unmittelbar nach der Schließung der Bergwerksbetriebe in Prettau und Ridnaun wurde das Betriebsinventar in den Museumsbestand übernommen. Die bis zuletzt verwendeten Maschinen und Geräte sind daher beinahe vollständig erhalten. In den Dauerausstellungen sind zahlreiche persönliche Erinnerungsstücke, private Fotos usw. zu sehen. Eines der Bergwerke, wo sich der Besuch auszahlt.
Das Bergbaumuseum kann von Mitte Juni bis Mitte Oktober besucht werden. Die Ausstellung des Museums ist jederzeit gratis zu besichtigen. Führungen müssen gebucht werden. Zur Auswahl stehen die Erlebnistour Erzrevier und die Abenteuertour Schneeberg. Auch für Kinder geeignet.
Weitere Informationen finden Sie auf www.bergbaumuseum.it. Dort warten auf Sie viele Geschichten des Südtiroler Bergbaumuseums im Schneeberg.
Wir wünschen spannende und erlebnisreiche Ausflüge in die BergbauWelt Ridnaun! Ein Besuch im Museum lohnt sich immer.
Ihr Urlaub in Ridnaun, Schneeberg
Wenn Sie den Schneeberg, die Bergwelt erleben und das Bergbaumuseum besuchen wollen, übernachten Sie gerne im Plunhof. Es erwarten Sie top Angebote und bei Bedarf auch eine persönliche Führung in kleine Gruppen von Personen. Besuchen Sie auch Sterzing und Ratschings, wenn Sie schon da sind.
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